Piano
Wenn es etwas gibt, das nichts zu tun hat mit ihm und seiner Musik, dann ist es „Crossover”, ein Wort, das suggeriert, irgendwas meets irgendwas. Bei Kai Schumacher trifft nichts auf nichts, weil immer schon alles da ist. Je verschiedener, umso vertrauter. Klassik ist da, er hat Konzertexamen an der Folkwang Universität der Künste studiert, Punk ist da und Pop und Minimal Art, Dadaismus und Duisburg, Dancefloor und Avantgarde. Er spielt Solopiano, alles liegt offen auf dem Tisch. Die Tastatur, die er bespielt, ist dieselbe wie eh und je. Das Geheimnisvolle an dieser Musik ist, das sie keinen Moment so tut, als berge sie ein Geheimnis, ihre Nüchternheit ist frappant, sie ist es, die einen anspringt und verrätselt.
Als Arrangeur und Interpret mit einem Schwerpunkt auf zeitgenössischer amerikanischer Klaviermusik veröffentlichte Kai Schumacher seit 2009 mehrere Alben mit Werken von Frederic Rzewski, John Cage, George Crumb, Tom Johnson, Steve Reich u.a. Auf seinem Album „Rausch" (2019) dagegen liegt der Fokus erstmals durchgängig auf eigenen Kompositionen. Dabei verzichtet Schumacher auf Overdubs und jeglichen Einsatz von Elektronik. Stattdessen hat er sein Instrument analog präpariert und spielt mit den „schrägen“ Tönen des Klaviers ein Spiel mit der akustischen Wahrnehmung. Sein letztes Album „Tranceformer“ (VÖ 29.09.2023) führt dieses Spiel nun auf anderer Ebene fort. Patterns kreisen umeinander, verschieben sich gegeneinander, fallen ineinander - die Musik bleibt in permanenter Verwandlung und entwickelt ihre temporäre Gestalt in den subjektiven Ohren der Hörer*Innen.
Konzertreisen als Solist und Kammermusikpartner führten Kai Schumacher quer durch Europa, Asien sowie Süd- und Nordamerika. Seit 2015 unterrichtet er im Hauptfach Klavier an der Folkwang-Universität der Künste.
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