100 Jahre Ligeti > Duo-Improvisationen inspiriert von György Ligetis Streichquartett Nr. 1 „Métamorphoses Nocturnes“. Mit seiner lebenslangen Suche nach neuen Wegen, von der Klangflächen-Musik über Mikropolyphonie bis zur Mikrotonalität hat er auch Jazzmusiker beeinflusst. „Das Streichquartett ist eine reichhaltige Inspirationsquelle für unsere Improvisationen“, erklärt Parisien. „Als eines seiner frühen Werke aus den Fünfzigerjahren ist es noch stark von Béla Bartók beeinflusst. Deshalb auch dieses starke, bewegende Generalthema, dass sich durch das ganze Stück zieht.“ Besonders die Rhythmik des Stücks, die fast schon an Strawinski erinnert, begeisterte Parisien und Negro seit jeher. Sie verleiht ihrer nach den Tempobezeichnungen in elf Teile gegliederten Adaption nun die entscheidende Struktur. Entsprechend respektvoll gingen Parisien und Negro vor: „Die originalen Motive, Stimmungen und Farben blitzen immer wieder hervor. Harmonisch haben wir sie mit unseren Ideen erweitert,“ erklärt Negro. Ein faszinierendes, bei allem ineinandergreifendes Vexierspiel ergibt sich daraus. Hochvirtuos alle klanglichen Möglichkeiten ihrer Instrumente nutzend, oft in irrwitzigem Tempo (schnelle Bezeichnungen wie allegro, presto oder prestissimo dominieren, nur am Schluss steht ein Largo), dann wieder mit lyrischem Atem jagen die beiden durch sich ständig ändernde Umrahmungen des abwechselnd mit unwiderstehlichem Ausdruck durchgeführten, durchaus melodiösen Themas. „Die Überschneidungen zwischen klassischer Musik und Jazz liegen mir besonders am Herzen. Die Grenzen zwischen diesen Genres müssen nicht mehr bestehen“, befindet Roberto Negro. Halten Sie sich bei ihrer Ligeti-Hommage doch erst gar nicht mit historisierenden Konventionen einer alten abstrakten Avantgarde auf. Sondern lassen betörend aktuelle, mitreißend konkrete Musik erklingen.